Das DELTA-Projekt veranstaltet Ende September seinen vierten Workshop. Diesmal geht es darum, auf welche Art und Weise die Ergebnisse von der wissenschaftlichen Forschung für ein breiteres, nicht-akademisches Publikum formuliert und dargestellt werden können.
Der Workshop wird organisiert vom DELTA Projekt der Universität zu Köln in Zusammenarbeit mit dem Global South Studies Center (GSSC), Cultures and Societies in Transition (CA IV), dem Rautenstrauch-Joest Museum, der Fritz Thyssen Stiftung und der Cologne Summer School of Interdisciplinary Anthropology
Forschungsergebnisse so zu formulieren, dass sie einem breiteren, nicht-akademischen Publikum zugänglich sind, ist eine immer wiederkehrende Herausforderung für Forscher. Die Öffentlichkeit außerhalb der Universität verdient es, zu erfahren, welche neuen Erkenntnisse ihr Steuergeld ermöglicht hat. Wissenschaftler*innen sind oft daran interessiert, die Ergebnisse ihrer intensiven Arbeit mit mehr als ein paar auf ihrem Gebiet spezialisierten Kollegen zu teilen. Und immer mehr Forscher*innen sehen ihre sich als aktive Teilnehmer*innen der Zivilgesellschaft neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit. Dies gilt insbesondere für die Forschung, die sich mit aktuellen gesellschaftlichen und politischen Fragen beschäftigt, einschließlich der Möglichkeiten, den laufenden ökologischen, hydrologischen und klimatischen Veränderungen zu begegnen.
Dieser Workshop untersucht Möglichkeiten der Kommunikation hydrosozialer Forschung in der Anthropologie und verwandten Bereichen. Unter hydrosozial verstehen wir Beziehungsfelder, die gleichzeitig sozial und hydrologisch sind, was Fragen des Trinkwasserzugangs und der Abwasserentsorgung, der Bewässerung und Entwässerung, des Hochwasserrisikos und der Dürre, des Meeresspiegelanstiegs, der Küstenerosion und Versalzung, der Schneesicherheit und des Brunnenbaus sowie eine Vielzahl anderer Bereiche umfasst, in denen Gesellschaft und Wasser voneinander geprägt sind. Diese Sphären waren schon immer von Schwankungen und Überraschungen geprägt, sind aber in den Zeiten des Anthropozäns derzeit zunehmend volatil.
Aktuelle öffentliche und mediale Beiträge zu hydrosozialen Themen konzentrieren sich tendenziell auf eine begrenzte Anzahl von Darstellungen, die meist aus naturwissenschaftlichen Abstraktionen oder journalistischen Katastrophenerzählungen stammen. Dazu gehören die Bilder von überfluteten Städten, die Karten mit Prognosen über den Meeresspiegelanstieg, die Geschichten von Klimaflüchtlingen und die Grafiken über den Rückgang des Wasserspiegels in Stauseen. Aber sie vermitteln systematisch nicht die gelebten Erfahrungen, Strategien, Hoffnungen, Resilienzen und Herausforderungen von Menschen auf der ganzen Welt, die nicht zu diesen Narrativen und Aggregationen passen. Doch gerade diese letztgenannten Geschichten sind es, die anthropologische und verwandte Forschung durch ihre dichte Beschreibung der Lebenswelten anderer Menschen offengelegt hat. Und die Bewahrung der Vielfalt und des "Anderen", insbesondere der Art und Weise, wie Menschen globale Herausforderungen erleben und bewältigen, bleibt eine tragende Säule in ihrem akademischen Projekt.
Der Workshop wird verschiedene Stile, Medien und Formate der Repräsentation und Verbreitung solcher alternativer hydrosozialer Erkenntnisse ausarbeiten. Dazu gehören Ausstellungen, Film, Journalismus, ethno-grafische Romane, Literatur und Fotografie. Wir werden uns auf "gehaltvolle Geschichten" konzentrieren, einerseits im Sinne von erfahrungsnahen Berichten, die zu größeren Debatten führen können, aber auch im Sinne von Veranschaulichung, wie soziale und materielle Aspekte hydrosozialer Transformationen gemeinsam betrachtet werden müssen, anstatt einige Dimensionen an Anthropologen und andere an Hydrologen zu delegieren. Unser Format kombiniert öffentliche Veranstaltungen (Lesung, Ausstellung, Filmvorführung) mit Präsentationen und Podiumsdiskussionen, die diese und andere Formen, Medien und Veranstaltungen aufarbeiten und reflektieren.
Mehr zum Programm hier.
Veranstaltungsort: Allerweltshaus e.V., Körnerstraße 77-79, 50823 Köln
Datum: 25. - 27. September 2019
Anmeldung: Bitte bis zum 16. September eine E-Mail senden an: delta-info@uni-koeln.de