Workshops
Jährliche Workshops begleiten und unterstützen den Forschungsprozess im Projekt. Diese sind als kleinere Veranstaltungen vorgesehen, die intensive Diskussionen ermöglichen zwischen dem Projektteam, einigen geladenen Gästen, sowie einer Auswahl von Kollegen der Universität zu Köln und weiteren Teilnehmern, die zu relevanten Themen arbeiten.
Workshop I: Anthropologie von und für Flussdeltas, 23.-24. August, 2016
Workshop Ankündigung
Welche konzeptionellen Gegenstände sind am besten geeignet, um sich dem Leben in einem Delta anzunähern? Wie kann ethnologische Theorie dabei helfen bestimmte Problematiken und das alltägliche Leben der Menschen in großen Flussdeltas zu verstehen? Dieser Workshop wird untersuchen, wie eine Ethnologie aussehen würde, die sich mit den bestimmten sozialen, hydrologischen, ökonomischen und kulturellen Beziehungen auseinandersetzt, die das ‚Deltaleben‘ in verschiedenen Teilen der Welt ausmacht. Dabei zielt der Workshop darauf ab, eine Ethnologie von Flussdeltas zu formulieren – d.h. eine Reihe von Konzepten und Rahmenbedingungen für die Untersuchung vom ‚Deltaleben‘ – sowie die Formulierung einer Ethnologie für Flussdeltas– d.h. ein Ansatz, der geeignet ist, um die Bedenken, Hoffnungen, Herausforderungen und Chancen der Delta-Bewohner zu entlocken und zu vermitteln.
In diesem Workshop werden wir die möglichen Beiträge klassischer und neuerer ethnologischer Ansätze zur Untersuchung des ‚Deltalebens‘ diskutieren. Dazu gehören u.a. ausgewählte Aspekte der ökologischen Ethnologie, multi-species ethnography, der Ethnologie der Infrastruktur, der Anthropozän-Diskurse, Ideen von Hydrosozialität und materieller Semiotik. Anstatt diese Ansätze lediglich in einem Abriss zu untersuchen, werden wir ihre Nützlichkeit und ihren Umfang in Bezug auf spezifische ethnographische Forschungsprojekte in Flussdeltas und darüber hinaus betrachten.
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Workshop II: Forschungsmethoden für unstetige Lebenswelten im hydrosozialen Anthropozän, 17.-19. Januar, 2018
Adjustments and fine-tuning of ethnographic methods are often necessary to better understand contemporary lifeworlds and produce insights that contribute to current debates. Our workshop will explore what methods we might need to study the social, material, cultural and economic volatilities that characterize human lives in the hydrosocial Anthropocene. If change and uncertainty have replaced stability and continuity as the core principles of social life, what ethnographic tools may serve to capture and understand these worlds?
‘Anthropocene’ here refers to the realization that human activities may have global geologic impacts comparable to plate tectonics and solar radiation. ‘Hydrosocial’ points to the recognition that social and hydrologic relations often closely correspond, in that water flows may mirror political and economic power, and human subjectivities may be shaped by the qualities, quantities and timings of water.
Our workshop aims at establishing a conversation about the potentials and limits of old and new field methods in the hydrosocial Anthropocene, and we will discuss the practical and ethical aspects of their application. This may help us to gear our attention to the questions that matter to our interlocutors in the field, and to produce knowledge that speaks to current debates in academia and public discourse.
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Workshop III: Ethnographisches Schreiben über unstetige Lebenswelten, 27.-29. März 2019
In diesem Workshop ging es um die Kunst des ethnographischen Schreibens. Wir diskutierten, was ethnographisches Schreiben bedeutet und beinhaltet, wie wir es angehen können, und welche Möglichkeiten und Beschränkungen es bereithält. Insbesondere ging es uns darum auszulooten, wleche Arten des ethnographischen Schreibens sich für unser Material aus den unstetigen Deltawelten eignet, und wie dieses Material seinsereits die Art des ethnographischen Schreibens beeinflusst.
Um unsere eigenen Versuche im ethnographischen Schreiben zu hinterfragen und zu verfeinern, haben wir uns mit drei erfahreneren Ethnograph*innen zusammengesetzt und deren Hinweise zum Schreibprozess, Stil, Genre und Techniken besprochen. Wir haben auch einige unserer Schreibentwürfe untereinander geteilt und diskutiert und viel dazugelernt.
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Workshop IV: Gehaltvolle Geschichten: Auseinandersetzungen mit (Re-)Präsentation und Kommunikation hydrosozialer Forschung, 25.-27. September 2019
Forschungsergebnisse so zu formulieren, dass sie einem breiteren, nicht-akademischen Publikum zugänglich sind, ist eine immer wiederkehrende Herausforderung für Forscher. Die Öffentlichkeit außerhalb der Universität verdient es, zu erfahren, welche neuen Erkenntnisse ihr Steuergeld ermöglicht hat. Wissenschaftler*innen sind oft daran interessiert, die Ergebnisse ihrer intensiven Arbeit mit mehr als ein paar auf ihrem Gebiet spezialisierten Kollegen zu teilen. Und immer mehr Forscher*innen sehen ihre sich als aktive Teilnehmer*innen der Zivilgesellschaft neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit. Dies gilt insbesondere für die Forschung, die sich mit aktuellen gesellschaftlichen und politischen Fragen beschäftigt, einschließlich der Möglichkeiten, den laufenden ökologischen, hydrologischen und klimatischen Veränderungen zu begegnen.
Dieser Workshop untersucht Möglichkeiten der Kommunikation hydrosozialer Forschung in der Anthropologie und verwandten Bereichen. Unter hydrosozial verstehen wir Beziehungsfelder, die gleichzeitig sozial und hydrologisch sind, was Fragen des Trinkwasserzugangs und der Abwasserentsorgung, der Bewässerung und Entwässerung, des Hochwasserrisikos und der Dürre, des Meeresspiegelanstiegs, der Küstenerosion und Versalzung, der Schneesicherheit und des Brunnenbaus sowie eine Vielzahl anderer Bereiche umfasst, in denen Gesellschaft und Wasser voneinander geprägt sind. Diese Sphären waren schon immer von Schwankungen und Überraschungen geprägt, sind aber in den Zeiten des Anthropozäns derzeit zunehmend volatil.
Aktuelle öffentliche und mediale Beiträge zu hydrosozialen Themen konzentrieren sich tendenziell auf eine begrenzte Anzahl von Darstellungen, die meist aus naturwissenschaftlichen Abstraktionen oder journalistischen Katastrophenerzählungen stammen. Dazu gehören die Bilder von überfluteten Städten, die Karten mit Prognosen über den Meeresspiegelanstieg, die Geschichten von Klimaflüchtlingen und die Grafiken über den Rückgang des Wasserspiegels in Stauseen. Aber sie vermitteln systematisch nicht die gelebten Erfahrungen, Strategien, Hoffnungen, Resilienzen und Herausforderungen von Menschen auf der ganzen Welt, die nicht zu diesen Narrativen und Aggregationen passen. Doch gerade diese letztgenannten Geschichten sind es, die anthropologische und verwandte Forschung durch ihre dichte Beschreibung der Lebenswelten anderer Menschen offengelegt hat. Und die Bewahrung der Vielfalt und des "Anderen", insbesondere der Art und Weise, wie Menschen globale Herausforderungen erleben und bewältigen, bleibt eine tragende Säule in ihrem akademischen Projekt.
Der Workshop wird verschiedene Stile, Medien und Formate der Repräsentation und Verbreitung solcher alternativer hydrosozialer Erkenntnisse ausarbeiten. Dazu gehören Ausstellungen, Film, Journalismus, ethno-grafische Romane, Literatur und Fotografie. Wir werden uns auf "gehaltvolle Geschichten" konzentrieren, einerseits im Sinne von erfahrungsnahen Berichten, die zu größeren Debatten führen können, aber auch im Sinne von Veranschaulichung, wie soziale und materielle Aspekte hydrosozialer Transformationen gemeinsam betrachtet werden müssen, anstatt einige Dimensionen an Anthropologen und andere an Hydrologen zu delegieren. Unser Format kombiniert öffentliche Veranstaltungen (Lesung, Ausstellung, Filmvorführung) mit Präsentationen und Podiumsdiskussionen, die diese und andere Formen, Medien und Veranstaltungen aufarbeiten und reflektieren.
Workshop V: Produktion und Aufhebung von Unstetigkeit: Krisen deltaischer Lebenswelten im Kontext
Unser fünfter Workshop findet vom 13. bis 15. Januar 2021 über Zoom (MEZ, GMT+1) statt. Nach fünf Jahren Forschung über das Leben in Deltas wollen wir einige unserer Forschungsergebnisse vorstellen und diskutieren. Insbesondere werden wir verschiedene - sowohl empirische als auch theoretische - Ansätze zu Unstetigkeit in Deltas und anderen Regionen diskutieren, die scheinbar Krisen durchlaufen, d.h. mit tiefgreifenden sozio-materiellen Transformationen konfrontiert sind.
Das Workshop-Programm finden Sie hier.
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Workshop VI: Ethno-Graphisches Zusammenarbeiten an einem Delta Comic
Während dieses Workshops arbeitete das DELTA Team zusammen mit vier Künstler*innen aus den Regionen, in denen unsere Feldforschungen stattgefunden haben, an einem Delta Comic. Mit dem Comic versuchen wir einerseits, Dinge die wir in den Deltas gelernt haben, an Öffentlichkeiten zu vermitteln, die lange Texte nicht lesen können oder das schon zu genüge tun. Andererseits probieren wir damit neue Formen der Repäsentation und Kommunikation von ethnologischem Wissen aus, durch die wir als Forschende auch viel neues lernen können.
Teil dieses Workshops waren auch zwei für die Öffentlichkeit zugängliche Veranstaltungen.
1. Collectively Creating Comics: Ethno-Graphic Storytelling and/as Teamwork
2. Ethno-graphic Stories on Rivers, Climate and Change: A Discussion with Comic Artists from Around the World
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