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Delta Methoden - Arbeitspapier veröffentlicht

Wir freuen und mitteilen zu können, dass unser Sammelband "Delta Methoden: Überlegungen zur Erforschung hydrosozialer Lebenswelten" als Open Access-Beitrag in Kölner ethnologische Arbeitspapiere veröffentlicht wurde.

Diese Sammlung ist ein direktes Ergebnis unseres Workshops vom Januar 2018 über Forschungsmethoden für unstetige Lebenswelten im hydrosozialen Anthropozän. Nach dem Workshop haben einige der Teilnehmer*innen ihre Präsentationen in kurze Kapitel umgewandelt, wobei der Fokus auf einigen praktischen Aspekten und konzeptionellen Herausforderungen liegt, die bei Feldforschungen in Deltas und mit Bewohnern anderer Feuchtgebiete auftauchen.

Die Sammlung wurde in der Open Access-Reihe der Kölner Arbeitspapiere zur Ethnologie (KAE) veröffentlicht und kann hier direkt vom Online-Archiv der Universität zu Köln heruntergeladen werden.

Die zwei wesentlichen Fragen. die dieses Arbeitspapier behandelt, sind: 

1.        Welche ethnographischen Instrumente können dazu dienen, die Welten der Menschen, die an Flussufern, Küsten und in Deltas wohnen, zu verstehen und zu erfassen? Und

2.        Was ist das Spezielle an fluvialen, Küsten- und deltaischen Lebenswelten, sodass diese Gebiete spezifische Feldforschungsmethoden benötigen?

Bei der Behandlung dieser Fragen, werden Beiträge von acht Forschern zusammengetragen, deren empirische Arbeit in wasserreichen Umgebungen angesiedelt ist, die wiederum durch sozial und ökologisch ungewisse Transformationen gekennzeichnet sind und die wir als ‚hydrosoziale’ Beziehungen beschreiben. Der Begriff ‚hydrosozial’ weist auf die Erkenntnis hin, dass soziale und hydrologische Beziehungen häufig eng miteinander korrespondieren, da Wasserströme möglicherweise politische und wirtschaftliche Macht widerspiegeln und menschliche Subjektivität durch die Qualitäten, Mengen und Zeitabläufe des Wassers geformt werden kann. Durch die Erörterung vergangener und aktueller Forschungsvorhaben, Herausforderungen und Lösungsansätze, werden in den Beiträgen einige Erfahrungen der Wissenschaftler bei der Erforschung hydrosozialer Lebenswelten ausgetauscht.

Drei Querschnittsthemen können identifiziert werden:

1.        Die fraktale Geographie von Wasserläufen und ihren Bewohnern erfordert einen multiskalaren Forschungsansatz, der die feinkörnige ethnographische Feldforschung mit räumlichen und zeitlichem Herauszoomen ergänzt.

2.        Um das lokale hydrosoziale Leben zu verstehen, müssen wir den sozialen und materiellen Strömen, die sich in diese Orte hinein und aus ihnen heraus bewegen, einschließlich Gewässern, Ideen, Sedimenten, Praktiken, Menschen und Fischen, besondere Aufmerksamkeit widmen.

3.        Sich mit unseren Gesprächspartnern mitbewegen – z.B. auf Spaziergängen oder Bootsfahrten – ist unerlässlich, um Dinge zu erfahren, die nicht Teil von Gesprächen im Sitzen sind, um etwas über eingebettete Praktiken zu lernen, und um die Flexibilität zu verstehen, die das Leben in volatilen hydrosozialen Kontexten oft erstmals ermöglicht.

 

Das Inhaltsverzeichnis des Arbeitspapieres ist wie folgt, mit Beiträgen der DELTA-Teammitglieder, die fett gedruckt sind. Viel Spaß beim Lesen!

1. Introducing Delta Methods (Franz Krause)

2. Scaling a River (Mark Harris)

3. From Rivers to Deltas: Some Conceptual and Methodological Routes (Naveeda Khan)

4. River Deltas in the Context of the Anthropocene Debate (Matt Edgeworth)

5. Of Salt and Drought – What Methods for Ethnographic Research in Fluid Places? (Nora Horisberger)

6. Walking the Anthropocene: Exploring Multispecies Relations in Coastal Ecuador (Michael Viña)

7. Around and Around: ‘Kyauk Pyin’, Alluvial Lands and the Challenges of Ethnographing Volatility in the Ayeyarwady River Delta (Benoit Ivars)

8. Trapping Trappers, and Other Challenges of Ethnographic Fieldwork in the Mackenzie Delta (Franz Krause)

 

9. Fearing Together, Fearing Alone: Fieldwork under the Possibility of Fire (Sandro Simon)