Im Spätsommer 2017, als ich (Sandro) mit meiner Langzeitforschung begann, wurde mein Forschungsstandort, das Tana Delta, von einer Reihe tödlicher Angriffe erschüttert, die al-Shabaab zugeschrieben wurden. Das führte mich schließlich dazu, meine Forschung zu wasserbezogenen Arbeitspraktiken in der Gegend abzubrechen.
Nach einer vielversprechenden Exploration im Frühling desselben Jahres, in der ich erste freundschaftliche Beziehungen mit Gesprächspartnern und anderen Wissenschaftlern aufgebaut sowie ein Gespür für die Sozialität und Materialität meines Forschungsortes bekommen hatte und nach Monaten umfassender Vorbereitung, war diese Entscheidung nicht leicht zu treffen.
Die Gefährdung des Lebens meiner Gesprächspartner und meines Assistenten war jedoch ethisch nicht tragbar und eine langfristige Feldforschung zum geplanten Thema erschien unter der gegebenen und fortdauernden Bedrohung weder machbar noch lebenswert.
Während ich über die Situation im Tana Delta immer noch sehr besorgt bin, bin ich gleichzeitig auch froh und dankbar, dass ich das Sine-Saloum Delta in Senegal als alternativen Forschungsstandort gefunden habe.
Sowohl die akademische Gemeinschaft, die ihre Expertise großzügig teilte, als auch die Menschen des Deltas mit ihrer Offenheit und ihrem Interesse an meiner Arbeit, ermöglichten mir einen guten Start in meine Feldforschung 2.0.
PS: Ich werde in den kommenden Monaten etwas über meine Erfahrungen mit Feldforschung in Gefahr und Angst veröffentlichen und auf unserem Blog über mein laufendes Projekt berichten. Einen kurzen Beitrag zu Wasserinfrastruktur im Tana Delta gibt es zudem hier zu lesen.